Verschiedenes über Waldesruh
01) Ausschnitt eines Messtischblattes der Königlich Preußischen Landesaufnahme vom Dahlwitzer Forst, dem Gelände der späteren Siedlung Waldesruh etwa aus 1910. Im oberen Teil der Karte die Trainierbahn, im unteren die alte Ravensteiner Mühle (früher auch Rapensteiner, Rabensteiner). Zu dieser Zeit wurde der Gebäudekomplex als Kinderheim genutzt.
02) Ausschnitt eines der ersten Siedlungspläne aus dem Jahr 1931. Sämtliche Parzellen sind durchnummeriert. Einige Straßen haben noch keine Namen. Verbleibende Waldstücke innerhalb der Siedlung sind noch nicht in vollem Umfang einbezogen und auch die Köpenicker Alle ist hier noch ohne ihre ausladenden Grünstreifen.
03) Die Karte der Umgebung von Berlin aus dem Jahr 1912 zeigt den Dahlwitzer Forst mit seinen Waldwegen, die knapp zwanzig Jahre später teils in die Siedlungsplanung Waldesruhs mit einfließen.
04) Der Doppelstockbus vom Typ Do56 der Linie A8 an der Wendeschleife der Waldesruher Endhaltestelle etwa um 1964. Das Reklameband am Fahrzeug "Modern rasiert wer trocken rasiert!" bewirbt den elektrischen "bebo sher" Trockenrasierer vom VEB Bergmann-Borsig Berlin. Damals gab es noch kein Selbstzahlsystem und so kassierte der Busschaffner (rechte Person) das Fahrgeld. Dieser Doppeldecker der Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) befuhr die Linie A8 Waldesruh - U-Bahnhof Friedrichsfelde bis etwa 1971. Später verkehrte die Linie 8 bis zum Bahnhof Lichtenberg.
05) Damals gängige Praxis, besaßen zahlreiche früh errichteten Wohnhäuser in Waldesruh gut sichtbar dieses an der Fassade verschraubte Emailleschild als Hinweis auf den Gebäudeversicherer. Heute sind diese Schilder fast ausnahmslos verschwunden.
06) Irmgard Eveline von Gustedt, geb. von Treskow. Geboren am 22. April 1890 auf dem elterlichen Gut in Dahlwitz. Gestorben am 27. Mai 1964 in Siegen. Das Foto der sechsfachen Mutter entstand wenige Jahre vor ihrem Tod. Als Herrin des Gutsbezirks Dahlwitz ist ihr die Entstehung der Siedlung Waldesruh zu verdanken.
07) Die Impressionsaufnahme eines Teils der riesiegen Krone der abgestorbenen Robinie an der Einmündung Heidemühler Weg/An der Trainierbahn vom 21. April 2011. Einige Zeit später hat man den toten Baum aus Sicherheitsgründen entfernt. Geblieben war der Baumstumpf, der über die Jahre schließlich fast vollständig verrottet ist. Dieser Baum stand viele Jahrzehnte in Höhe und Umfang als mächtigster zwischen Heidemühle und Sportplatz.
08) Die Karte von Berlin mit seinem Randgebiet aus dem Jahr 1930. Köpenick schrieb man noch mit C und der Dahlwitzer Forst kannte noch kein Waldesruh.
09) Nur den ganz alten Waldesruhern mag er eventuell bekannt sein. Der damals in der Kantstraße Nr. 15 lebende Lyriker und Literaturwissenschaftler Reinhard Weisbach. Er wurde am 8. Juli 1933 in Waldesruh geboren und verstarb dort infolge einen tragischen Unfalls im Alter von nur 45 Jahren am 13. November 1978. Zu seinen zahllosen Werken zählten beispielsweise "Köpenicker Flaschenpost" von 1965, "Wort für Wort" von 1971, "Menschenbild, Dichter und Gedicht" von 1972 oder "Wir und der Expressionismus" von 1973.
10) Die Planskizze Waldesruhs aus "Waldesruher Nachrichten - Blätter für Siedeln und Bauen" des Jahres 1935.
11) Eine Postkarte der Lindenschänke mit Biergarten auf der Köpenicker Allee, gleich neben der Buswendeschleife aus dem Jahr 1959. Das Wahrzeichen der Lindenschänke über Jahrzehnte hinweg waren die beiden Bären, welche beidseitig die Treppenstufen zum Hauseingang der Gastwirtschaft zierten. Die Lindenschänke schloss am 28. Januar 2017 für immer ihre Pforten und verschwand nach einem kolossalen Um- und Erweiterungsbau zugunsten eines südosteuropäischen Restaurants. Beide Bären, als letztes Überbleibsel der ehemaligen Lindenschänke, wurden über die Zeit gerettet und stehen heute auf zwei Sockeln am Restauranteingang.
12) Hier die Postkarte mit einer Aufnahme von der Lindenschänke und einem wartenden Doppelstockbus vom Typ Do56 der Line A8 an der nunmehr neu bestimmten Endhaltestelle Mahlsdorfer Straße aus dem Jahr 1959.
13) Berlin und Umgebung, Kartenblatt VII Cöpenick aus dem Jahr 1922. Neun Jahre später ist aus dem Dahlwitzer Forst der Familie von Treskow die Siedlung Waldesruh entstanden.
14) Im ersten Kriegswinter des Jahres 1939 steht der Doppelstock Omnibus vom Typ NAG D2 Maybach der Linie D der Berliner Verkehrs- Aktien-Gesellschaft (BVG) an der damaligen Endhaltestelle in der Fichtestraße. Die Fahrtroute U-Bhf. Friedrichsfelde ~~ Kolonie Waldesruh führte ab 1. August 1934 von:
U-Bhf. Friedrichsfelde Miquelstraße (heute Zachertstraße) – Fürst-Radolin-Straße (heute Robert-Uhrig-Straße) – Rummelsburger Straße – Wilhelmstraße (zurück über Miquelstraße)(heute Alfred-Kowalke-Straße) – Treskowallee – Gregoroviusstraße – Warmbader Straße (heute Robert-Siewert-Straße) – Gleiwitzer Straße – Köpenicker Straße – Zimmermannstraße – Lindenstraße – Chemnitzer Straße – Ulmenstraße – Kohlisstraße – Hultschiner Damm – Akazienallee – Hindenburgstraße (heute Karl-Marx-Straße) – Fichtestraße/Schopenhauerstraße Kolonie Waldesruh (zurück über Hindenburgstraße)
15) Im Jahr 1958 befindet sich die Endhaltestelle in der Waldesruher Fichtestraße noch immer. Ab 1959 wird die Endhaltestelle an die Wendeschleife neben der Lindenschänke Köpenicker Allee/Mahlsdorfer Straße verlegt. Dieser Do56 der Linie A8 steht bereit für die Rückfahrt zum U-Bhf. Friedrichsfelde.
16) Ein Werbeblatt der "Scholle und Heim" GmbH aus dem Jahr 1935, welches regelmäßig erschien und kostenlos abgegeben wurde. Man kann durchaus sagen, dass es sich hier schon um eine Zeitung handelte, die mit ihren Inhalten den Berlinern die Kolonie am Ostrand der Stadt schmackhaft machen sollte. Leider existiert nur diese vor vielen Jahren entstandene unbefriedigende Aufnahme, Dieses Exemplar hing einmal in der heute nicht mehr existierenden "Waldschänke" aus.
17) Als Motive Waldesruhs noch für Ansichtskarten taugte, entstand diese Mehrbildkarte aus dem Jahr 1963. Allerdings entstand die Aufnahme oben rechts mit Doppelstockbus und Lindenschänke bereits 1959.
18) Auf dieser Postkarte von 1972 ist die Lindenschänke mit ihrem Biergarten abgebildet. Im Hintergrund erkennt man das Wartehäuschen an der Endhaltestelle des 8er Busses.
19) Die „Ravensteiner Mühle“ besitzt seit ihres 600jährigen Bestehens eine ausgesprochen wechselvolle Geschichte. Im Jahr 1863 erwarb der Dahlwitzer Gutsbesitzer von Treskow durch Kauf die Mühle. Dieser betrieb sie später, wie die Heidemühler Mühle, als Stromerzeugungsanlage. Im Jahr 1902 wurde das Mühlengebäude durch Brand zerstört und danach wieder neu aufgebaut. 1928 wurde das gesamte Objekt dem Gutsbezirk Dahlwitz zugeordnet. Nach Schließung des Mühlenbetriebes zum Ende des 19. Jahrhunderts fungierte das Gebäude samt seiner Grundstücksanlage mal als Kinderheim, in den Jahren des 1. Weltkriegs als Lazarett, dann als Gasthaus, nach dem 2. Weltkrieg als Kinder- und Erholungsheim, dann wieder als Ausflugslokal oder als Altenpflegeheim. Nachdem von Treskows enteignet wurden, fiel das Objekt an die Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten und hier zu Waldesruh. Mehrfach wechselte über die Jahrhunderte auch ihre Schreibweise: Rapensteiner Mühle, Rabensteiner Mühle, Ravenstein'sche Mühle, Mühle-Ravenstein, Ravensteiner Mühle. Die hier abgebildeten Motive stammen von links nach rechts aus den Jahren 1899, 1903, 1930, 1932.
20) Im Jahr 1975 beginnen die Vorbereitungen für einen Experimentalbau im Gleit-Kipp Verfahren nach einer patentierten Erfindung des Berliner Architekten Wilfried Stallknecht. Für das Vorhaben wählte man das Grundstück am Heidemühler Weg Ecke Köpenicker Alle in Waldesruh aus. Am 15./16. Juli 1976 gelingt das Experiment des 6,40 x 5,97 m Einfamilienhauses mit gegossenem Spitzdach. Die Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten erwarb den Rohbau später zum Materialkostenpreis. Bis 2008 wurde dieses Haus wohl als Jugendklub und Ferienhaus genutzt um im Herbst des selben Jahr abgerissen zu werden. Die Aufnahmen stammen aus "Entwerfen im System".