Startseite - Ein herzliches Willkommen auf den Seiten über die Siedlung Waldesruh
Der Verfasser dieser Seiten ist im Jahr 1963 gemeinsam mit seinem Bruder und den Eltern in das damals noch relativ junge Waldesruh an der Stadtgrenze zu Berlin-Mahlsdorf gekommen. Für uns Heranwachsende bot die Siedlung eine Unbeschwertheit, die zu beschreiben heutzutage beinahe unwirklich klingt. Das scheinbar unberührte Waldgebiet mit seinen Schonungen und Wiesen, verkehrsarmen Straßen und menschenleeren Wegen waren ein Eldorado für spielende Kinder.
Nach meiner Zeit im Waldesruher Kindergarten in der Scharnweberstraße, dem Schulbesuch in der damals noch 10. POS (Polytechnische Oberschule) in Mahlsdorf am Erich-Baron-Weg (Die Waldesruher Kinder gingen damals von der 1. bis 10. Klasse in diese Schule.), der Berufsausbildung in Lichtenberg, führte mich als Erwachsener das Leben fort aus Waldesruh und beruflich in unterschiedlichste Wohnorte der Republik.
Waldesruh bin ich bis heute treu geblieben und besuche es jährlich mehrmals. Für mich allerdings hat sich allein rein optisch mein ehemaliger Heimatort seit dem Ende der DDR durchweg zum Nachteil entwickelt, abgesehen von nun einigen asphaltierten Straßen und gepflasterten Gehsteigen. Nichts ist mehr von der einst ruhigen Beschaulichkeit geblieben. Der Baumbestand wurde gefühlt geviertelt. So mussten schätzungsweise Tausende Waldkiefern trotz Baumschutzverordnung dem exzessiven Häuserbau der letzten Jahrzehnte weichen. Waldesruh ist deshalb bedauerlicherweise seltsam hell geworden, hat praktisch einen erheblichen Teil seines Waldbestandes verloren. Unzählige, ursprünglich als Erholungsinsel angelegte Laubengrundstücke verschwanden und wurden zu Wohngrundstücken umfunktioniert. Architektonisch fragwürdige Gebäude, oft völlig zum Siedlungscharakter Waldesruhs unpassend errichtete man im teils mondänen Stil. Die früheren Gartengrundstücke hat man mehrfach gesplittet, um sprichwörtlich ein Wohngebäude neben und hinter das andere zu platzieren. Innerhalb weniger Jahre stiegen die Quadratmeterpreise in Waldesruh um viele hundert Prozent in praktisch astronomische Höhen. Schätzungsweise zählt nur jedes zehnte Haus zum Gebäudebestand aus der Zeit vor 1990. Die Einwohnerzahl, wie auch der Fahrzeugverkehr haben sich seitdem vervielfacht. Zu jeder Zeit und jeder Witterung, ob auf einem Waldweg oder sonst irgendwo begegnet man heute entweder einen Hundebesitzer, Fahrradfahrer, Fahrzeugführer, Jogger, Reiter oder Spaziergänger. Das ist natürlich für alte Waldesruher eine ungewöhnliche Situation, weil die Siedlung dadurch unruhig wirkt und mitunter kleinstädtische Charakterzüge annimmt.
Ehemalige Verkehrswege wie beispielsweise Waldesruh-Ravensteiner Mühle, Heidemühle-Friedrichshagener Chaussee, Köpenicker Alle-Schießplatz-Friedrichshagener Chaussee wurden für den Fahrzeugverkehr zuerst gesperrt, dann beseitigt, später teils überbaut oder für andere Zwecke genutzt. So sind die Fahrzeugführer gezwungen auf die verbliebenen Straßen auszuweichen, die durch den immer weiter zunehmenden Verkehr besonders in Stoßzeiten völlig überlastet sind.
Die genannten Umstände haben mich bewogen, seit längerer Zeit Materialien über das frühere Waldesruh zu sammeln und in einer kleinen Publikation für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Das gibt alteingesessenen Waldesruhern einen nostalgischen Rückblick, weckt vielleicht sogar Erinnerungen und neu Hinzugezogenen oder Interessierten Kenntnis von der ehemaligen Siedlung, die meines Erachtens ihren Namen seit vielen Jahren nicht mehr verdient hat - "Wald-es-Ruh".
Materialien über Waldesruh für eine Dokumentation wie diese hier zu finden ist leider ausgesprochen schwierig, weil der Ort nicht den Stellenwert besitzt wie etwa Friedrichshagen oder Köpenick. Vielleicht befinden sich in Ihrem Besitz noch weiterführende Informationen wie Schriftgut, Fotos und dergleichen über das frühere Waldesruh. Ich würde mich sehr freuen solche Dinge hier einstellen zu dürfen. Etwaige Unkosten werden Ihnen nach Absprache selbstverständlich erstattet.